X1/9 Club Allgäu
X1/9 Club Allgäu

X1/9 Club Allgäu auf der Route des Grandes Alpes, 14.-21. Juni 2014

Im Juni 2014 unternahm der Allgäuclub eine gemeinsame Urlaubstour durch die französischen Alpen. Die Strecke führte entlang der Route des Grandes Alpes von Thonon-les-Bains am Genfer See nach Menton an der Cote`d`Azur.

 

Die Idee zu dieser Tour entstand im Sommer 2013, und an Weihnachten stand das Datum und die Rahmenbedingungen fest. Teilnehmer waren Sigi+Reinhard Körber, Heinz Göbel und Torsten Alker, auf 3x 1300er Vergaser-X. Routenverlauf war klar, und um flexibel zu sein, wollten wir die Unterkünfte unterwegs spontan suchen.

Als Treffpunkt vereinbarten wir Samstag, 10 Uhr an der Autofähre Meersburg/Bodensee. Von dort setzten wir nach Konstanz über, um danach über Schweizer Autobahnen an den Genfer See zu rollen. In Annemasse trafen wir Laurent, mit dem Heinz im Vorfeld Kontakt über das französische X1/9-Forum hatte. Er präsentierte uns stolz seine 4 X und sein stattliches Ersatzteillager. Abends gingen wir gemeinsam Essen und tauschten uns über die X-Scenen in Deutschland und Frankreich aus.

 

Am Sonntag morgen ging es zurück nach Thonon-les-Bains, dem Ausgangspunkt der Tour.

Die ersten kleinen Pässe nutzten wir zum Einrollen und Rhythmus finden. Etwas störend waren die zahleichen Radfahrer, die sich teils in Gruppen von 20-30 Personen die Berge hochquälten. Den ersten Fotostopp legten wir auf dem Col de la Colombiere ein, hier begannen wir auch mit dem Anbringen unserer Frankreichtour-Aufkleber. Nach einem abenteuerlichen Abstecher auf den abgelegenen Col de Aravis mit mehreren Aufsetzern meiner Ansa, und einer kurzen Straßensperre wegen Radrennen, ging es weiter zum ersten großen Namen: Dem Cormet des Roselend, mit 1968m die erste richtige Hausnummer. Die Auffahrt geriet zur Wasserschlacht, bei 30 Metern Sicht im Platzregen war es sicherer, kurz zu pausieren. 3KM nach der Passhöhe begrüßte uns dann wieder die Sonne…

 

Von Bourg-Saint-Maurice aus starteten wir Montag früh mit einem Frühstück beim amerikanischen Schnellrestaurant erwartungsvoll in den Tag. Mit großer Vorfreude erwarteten uns die ersten „richtigen Pässe“. Da der Tag super lief, kürten wir ihn  abends zur Königsetappe. Gleich zu Beginn ein großer Name: Der Col d`Iseran (2770m). Erst ließen wir es noch gemütlich angehen, aber mit den ersten Kehren pendelte sich der Drehzahlmesser zwischen 4000-6500 Umdrehungen ein. Oben angekommen ein traumhaftes Panorama, auf der Abfahrt legten wir weitere Fotostopps ein. Die folgende Überführungsfahrt war unspektakulär, aber die weiteren Highlights des Tages ließen nicht lange auf sich warten. Über den Col de Telegraph ging es zum wohl klanghaftesten Namen der Tour de France: Den Col du Galibier (2642m). Ein Traum, kaum Verkehr, teils meterhohe Schneewände, Kehre an Kehre, Sonne und oben ein grandioser Ausblick! Ein Tipp für jeden, der da mal hochkommt: Nehmt Euch die Zeit, und geht hinauf zur Aussichtsplattform. Das Panorama ist jeden Schritt wert!

Die Abfahrt vom Galibier führt über den Col du Lautaret. Dort verläuft die Strecke weiter nach Briancon, einer sehenswerten Festungsstadt und unserem Etappenziel für diesen Tag. Wir sind aber am Lautaret zuerst rechts abgebogen, um den Tag mit den 23 Kehren hinauf nach Alpe d`Huez zu krönen. Einen gemütlichen Cafe Creme, dann ging es zurück nach Briancon. Nach einer längeren Quartiersuche wurden wir etwas außerhalb in einer privaten Unterkunft fündig. Der supernette Hausherr war begeistert von unseren Fahrzeugen und zeigte uns am nächsten Morgen stolz seine alten Renaults und sein kleines Privatmuseum.

Einziger Wermutstropfen des Tages: In Briancon erwischten wir trotz Markentankstelle dreckigen Sprit, was uns bei allen drei Autos kurzzeitige Vergaserprobleme bescherte.

 

Dienstag früh (nach Telefonkonferenz „Handy“, siehe extra Story) nahmen wir uns mit dem Col d`Izoard den nächsten Klassiker vor. Unser gewohntes Marschtempo machte uns leider eine Gruppe Harleyfahrer zunichte, die einige Zeit keine Anstalten machte, uns vorbeizulassen. Der Ärger verflog nach der Passhöhe schnell, nach wenigen Kilometern kommt ein kleiner Parkplatz an der Cassa Deserte, was in etwa „zerhackte Wüste“ bedeutet. Bizarre Felssäulen ragen meterhoch aus steil abfallenden Geröllfeldern empor. Diese Info hatte ich bei den Vorbereitungen zu der Tour bereits einem Reisebericht entnommen, ein Fotohalt also Pflicht. Über den Col de Vars ging es weiter zum Restefond/Bonette, zwei zusammenhängende Pässe. Die Passhöhe des Col de la Bonette liegt auf 2715m, von dort geht es auf einer Ringstrasse um den Gipfel auf die Cime de la Bonette (2802m). Die Cime sollte das „Dach“ unserer Tour werden, war wegen Steinschlag jedoch gesperrt. Einsetzender Schneeregen bewegte uns rasch zur vorsichtigen Abfahrt. Einer unserer Mitfahrer (mit abgefahrenen Reifen) beschwerte sich noch kurz, warum wir wegen ihm so langsam machen… Aber an unserem Motto der Tour hielten wir selbstverständlich fest:

Wir sind zusammen gesund losgefahren, wir kommen zusammen gesund wieder heim!

 

Im Tal beschlossen wir, einen Abstecher von der geplanten Route zu den Verdonschluchten zu machen. Im Regen ging es den Col de Couilliole hinauf, einen engen Paß mit rotem Fels. Auf halber Höhe an einer Abzweigung entdeckten wir eines der Tourhighlights: Ein kleines verschlafenes Dorf, steil an den Fels gebaut. Am Ortseingang ein Parkplatz, die Gassen waren den Fußgängern vorenthalten. In einem winzigen Bistro, wir nannten die Wirtin „Madeleine Lavazza“, kehrten wir ein. Wären wir ein paar Jahre später gefahren, und unser Heinz Rentner, ich glaube, er wäre dort geblieben!

Nach diesen Eindrücken setzten wir unsere Fahrt Richtung Verdonschluchten nervenaufreibend fort. Plötzlich eine Streckensperrung wegen Muhrenabgängen, und bei Reinhard wurde so langsam der Sprit knapp. Also umdrehen, Tankstelle suchen! Er tankte an diesem Tag 42,5 Liter. Ein Hotel fanden wir in Annot. Beim Abendessen in einem kleinen Restaurant hatten wir unseren Spaß: Nach dem Essen präsentierte uns die Wirtin die Rechnung. Eigentlich wollten wir noch gar nicht gehen, und bestellten noch einen Rotwein. Der kam prompt, samt der mit Tippex korrigierten Rechnung. Dieser Vorgang wiederholte sich an diesem Abend noch zweimal…

 

 

Am Mittwoch ging es dann via Gorges de Daluis zu den Verdonschluchten. Unbeschreiblich, diese Landschaft. Der europäische Grand Canyon. Mittendrin, auf einem Hochplateau, liegt eine Ringstraße, die Route des Cretes. Wir machten einige Fotopausen, da es hinter jeder Kurve neue beeindruckende Landschaftsformationen zu bestaunen gab.

Den Rückweg zur ursprüngliche Route fuhren wir so zurück, wie wir gekommen waren. Die Gorges de Daluis wollten wir unbedingt nochmal fahren. Nach der überraschenden Begegnung mit den Kölnern am Couillole kehrten wir, weil’s am Vortag so schön war, noch mal bei „Madeleine Lavazza“ ein. Auf der Weiterfahrt dann eine der wenigen brenzligen Situationen: Die Ausfahrt des Couillole ist etwas eng, unser Tempo vielleicht etwas zu hoch, und der Gegenverkehr war auch nicht besser. Um ein Haar hätte ich mich von meinem Außenspiegel verabschieden müssen. Ein Quartier haben wir in Rimplas gefunden, einem verschlafenen Nest auf halber Höhe des Col St. Martin. Über eine Treppe, die teils durch private Gärten führte, gelangten wir zum einzigen Restaurant im Ort. Urgemütlich, eigentlich ein umfunktioniertes Wohnzimmer. Wir waren die einzigen Gäste, so hatte die lustige Wirtin ausgiebig Zeit, mit uns zu quatschen.

 

Am Donnerstag die Schlussetappe. Der Pflanzenwelt sah man an, dass es nicht mehr weit bis zum Mittelmeer war. Nach dem Col St. Martin nochmal eine Schrecksekunde, als ein betrunkener Einheimischer es nicht für nötig hielt, beim Einbiegen auf die Hauptstraße auf den Verkehr zu achten. Zum Abschluss der Kurvenjagd ging es über den Col de Turini, hier mussten wir uns erst wieder an Leitplanken gewöhnen. Danach blieb uns noch die Abfahrt von der letzten Bergkette, hinunter ans Mittelmeer. So viel Verkehr waren wir gar nicht mehr gewöhnt. Das Ende unserer Route des Grandes Alpes begingen wir in Menton, direkt am Hafen. Route fine!

 

Zwei Wochen vor Beginn der Tour hatten wir sicherheitshalber für die letzten beiden Nächte an der Cote d`Azur ein Hotel vorab gebucht. Es war zwar ein Bettenbunker, dafür konnten wir drei Tiefgaragenplätze ergattern, und mussten nicht an der Straße parken.

Nachmittags marschierten wir samt Badeklamotten in 5 Minuten zum Strand. Jetzt stand erstmal relaxen und baden auf dem Programm. Abends verabredeten wir uns mit den Leuten vom Kölner Stammtisch zum Pizzaessen und hatten einen geselligen Abend.

 

Freitag Vormittag fuhren wir nach Monaco zum Sightseeing. Stop and Go waren wir nicht mehr gewohnt, also ab ins Parkhaus an der Tunneleinfahrt der Formel 1-Strecke, und zu Fuß weiter. Den Cafe Creme des Tages gönnten wir uns im Cafe de Paris, es war mit Abstand der teuerste. Dafür war der Ausblick und das Schauspiel superlustig, hier kam so einiges vorbei zum sehen und gesehen werden…

Die Formel 1-Strecke sind wir dann noch abgefahren. Leider hat irgendjemand vergessen, für uns sie Strecke zu sperren und die Ampeln abzuschalten.

Nachmittags stand nochmal relaxen und Strand auf dem Programm.

Samstag dann der Tag der Heimfahrt. Bis Genua hatten wir wenigstens noch akustischen Spaß in den zahlreichen Tunnels, einige teilten wir uns mit einem Pagani Zonda, für den ja das gleiche Tempolimit galt. Um Mailand rum dann über 30km Stau, eine Hitzeschlacht. Nach fast 12 Stunden Fahrt trennten wir uns in Lindau am Bodensee, müde aber happy.

 

Torsten Alker

X1/9 Club Allgäu

 

 

 

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